Eine Beobachtung zum Thema Doomscrolling stoppen vom Medienpädagogen der Kommunalen Jugendarbeit, Severin Scheeler:
Wer hätte in den 90ern gedacht, dass wir einmal soweit technologisch kommen. Musik, Filme, Spiele und mehr, nur einen Handgriff entfernt – jederzeit konsumierbar durch den Supercomputer in meiner Hosentasche.
Dank Push Nachrichten werde ich von meinem Smartphone auch immer wieder daran erinnert, zu konsumieren, mir die neuesten Artikel anzusehen und die neuesten Tweets zu lesen. Stundenlang hängt man am Strom der Informationen, insbesondere, wenn sie uns in so kleinen und spannenden Happen serviert werden, wie beispielsweise auf TikTok oder in Instagram Stories.
Neben Tanz-, Koch- und Bastelvideos bekomme ich immer wieder auch Dinge präsentiert, die mich verunsichern, beunruhigen oder auch verängstigen. Dennoch ich kann nicht wegsehen.
Der riesige Haufen Müll im Meer, Aufnahmen von Kämpfen in der Ukraine, das Insektensterben, Extremes Wetter und mehr – ein Schwall an Negativem erreicht mich jederzeit, jeden Tag, immer wieder.
Dieser Zwang, hinsehen zu müssen, denn wir wollen informiert sein, vorbereitet sein auf das was kommen könnte, wird uns zum Verhängnis. Durch das durchgehende aufnehmen von schlechten Nachrichten riskieren wir eine Verschlechterung unserer Stimmung und psychischen Gesundheit, da persönliche Ängste verstärkt werden können oder sogar neue Ängste geschaffen werden.
Für uns und unsere Kinder ist es essential, dass wir und uns vor diesem Schwall an Negativem verschließen. Was können wir also tun gegen das digitale Unwohl, das Doomscrolling in den sozialen Medien?
- Meine „Bubble“ aufräumen – also Prüfen wem ich in den Sozialen Medien folge und noch folgen möchte. Quellen negativer Inhalte können so identifiziert und gezielt entfolgt oder stummgeschaltet werden.
- Die „Screen Time“ einschränken – d.h. die Bildschirmzeit einschränken und Timer einrichten. Manche Smartphones besitzen „Digital Wellbeing“ Einstellungen – so kann mich das Handy beispielsweise nach 30 Minuten daran erinnern, die Instagram, Twitter oder TikTok Nutzung zu beenden.
- Nehmt euch Zeit für Medienfreie Betätigungen und stellt das Smartphone in den nicht stören Modus. Digitale Erfahrungen haben einfach nicht die gleiche Qualität wir die analoge – Natur beispielsweise muss direkt erlebt werden.
- Sich mit positiven Nachrichten auseinandersetzen. Beispielsweise mit dem Angebot vom WDR „Daily Good News“ – ein täglicher Nachrichtenpodcast der sich auf die guten und schönen Nachrichten spezialisiert – beispielsweise, dass Vogelgezwitscher die mentale Gesundheit erhöht.
- Füreinander da sein – wir sind nicht der oder die Einzige die sich mit den Negativem auseinandergesetzt sind. Sich gemeinsam treffen, gegenseitig unterstützen und echte Nähe spüren kann auch intensiv entlasten. Wer Kontakte sucht findet bei den Vereinen, Verbänden, Jugendtreffs und Jugendhäusern bei uns im Landkreis sicherlich Anschluss.
Text: Severin Scheeler, Medienpädagoge im Jugendamt/Kommunale Jugendarbeit; Bild: Pixabay
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