Das Team von AMYNA e.V. , IMMA e.V. Initiative für Münchner Mädchen* und Beratungsstelle Frauennotruf München haben einen Flyer mit wertvollen Informationen zu den K.O. Tropfen erstellt. Sie sind aktiv bei der Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*“
Was sind K.O. Tropfen?
Die sogenannten K.O.-Tropfen sind Medikamente mit narkotisierender (d.h.: betäubender) Wirkung. Sie werden auch als Schlaf- und Beruhigungsmittel eingesetzt.
Verschiedene Substanzen werden mit dem Sammelbegriff K.O.-Tropfen bezeichnet, z.B.:
GHB (Gamma-Hydroxy-Buttersäure) – „Liquid Ecstasy”
Butyrolacton und Butandiol (ist z.B. in Industriereinigungs- und Lösungsmitteln enthalten)
Die Substanzen werden in Getränke gemischt oder per Spritzen verabreicht.
Da sie farb-, geruch- und größtenteils geschmacklos sind, können K.O.-Tropfen leicht ins Essen oder Trinken gemischt werden. Das bedeutet, dass du am Geschmack, am Geruch oder an der Farbe deines Getränks nicht erkennen kannst, wenn jemand K.O.-Tropfen hineingemischt hat!
Wie wirken K.O. Tropfen?
Je nach Dosierung und Art können K.O. Tropfen sehr unterschiedliche Wirkungen haben.
Akute Wirkung:
Sehr unauffällig: Person wirkt teilnahmslos
Übertrieben flirty oder sehr auffälliges Verhalten
Scheinbar sehr betrunkener Zustand, auch bei wenig Alkoholkonsum
Körperlich sehr schlechter, schwacher Zustand
Orientierungsloser, nicht mehr zurechnungsfähiger Zustand
Eventuell sogar Ohnmacht
Aufwachen an einem anderen Ort, ohne zu wissen, wie man dorthin gekommen ist
Folgewirkungen am nächsten Tag/ in den nächsten Tagen:
mehrstündiger “Filmriss” oder “Blackout”, d.h. Betroffene können sich nicht oder nur teilweise daran erinnern, was geschehen ist.
Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
Wortfindungsstörungen, keinen klaren Gedanken fassen können
Selbstzweifel („Habe ich zu viel getrunken?“) und ein „ungutes Gefühl“ bedingt durch den Filmriss
K.O.-Tropfen wirken ca. 10-30 Minuten nach der Verabreichung. Die Wirkung kann bis zu mehreren Stunden anhalten.
Da K.O.-Tropfen meist im Nachhinein zu Gedächtnislücken führen, gibt es Täter (Täterinnen), die sie bei geplanten sexuellen Übergriffen anwenden. Da sich die betroffene Person an das Geschehen nicht erinnern kann, können Täter*innen davon ausgehen, „anonym“ und straffrei zu bleiben. Der Fachausdruck dafür lautet „Drug Faciliated Sexual Assault“ (DFSA), also durch K.O.-Tropfen bedingte Ermöglichung einer Sexualstraftat.
Betroffene sind leicht manipulierbar, Täter*innen haben also die Möglichkeit, Kontakt zu ihnen aufzunehmen, ihnen Hilfe anzubieten und sie an einen anderen Ort zu bringen, der die Ausübung sexualisierter Gewalt begünstigt.
Außenstehende verwechseln die Wirkung von K.O.-Tropfen leicht mit den Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum. Bei einer nur geringen Dosierung merkt man manchmal von außen kaum etwas, da die betroffene Person völlig “fit” wirkt.
Darauf solltest Du achten:
Vorab-Hinweis: Uns ist es wichtig zu betonen, dass die Verantwortung für die Verabreichung von K.O.-Tropfen immer bei den Tätern (Täterinnen) liegt. Betroffene können sich niemals vollständig davor schützen. Dennoch wollen wir die untenstehenden Hinweise hier stehen lassen, da sie hilfreich sein können.
Das Hilfreichste ist, wenn du und deine Freund*innen euch nicht allein lasst, sondern auf einander achtet. Bringt betroffene Freund*innen nach Hause.
Behalte dein Getränk im Auge und gib acht, dass niemand etwas hineinschütten kann!
Lass dir dein Getränk direkt von der Bedienung hinstellen und nicht von jemand anderem mitbringen, den*die du nicht (gut) kennst!
Nimm ausreichend Geld mit, damit du dich selbst mit Getränken versorgen kannst. Wenn dich jemand einladen möchte, sei beim Getränkekauf dabei, so dass niemand unbemerkt vorher etwas hineinschütten kann!
Wenn du zur Toilette gehst, bitte eine Freundin oder einen Freund, der*dem du vertraust, auf dein Getränk aufzupassen!
Wenn du dich seltsam fühlst und eine der Wirkungen von K.O.-Tropfen bemerkst, wende dich schnellstmöglich an die Sicherheitskräfte im Zelt!
Achte auf mögliche Symptome bei deinen Freund*innen und reagiere entsprechend
Lasse niemanden alleine im Wiesnzelt zurück
Sprich mit deinen Freund*innen über das Thema K.O.-Tropfen, so dass sie auch Bescheid wissen!
Was tun, wenn ein konkreter Verdacht auf K.O.-Tropfen auftritt?
Kümmere dich gut um die betroffene Person
Rufe ggf. den Sanitätsdienst auf der Wiesn und informiere die Rettungskräfte über den Verdacht auf K.O.-Tropfen
Wenn der Zustand der Person unbedenklich ist, begleite sie nach Hause und lasse sie auf keinen Fall alleine
Informiere das Securitypersonal im Zelt über den Vorfall
Wenn die betroffene Person einverstanden ist, können weitere Schritte wie eine rechtsmedizinische Untersuchung im Krankenhaus oder eine Anzeige bei der Polizei folgen. K.O.-Tropfen sind jedoch häufig nur wenige Stunden im Blut nachweisbar.
Quelle und Text: AMYNA e.V. Institut zur Prävention von sexuellem Missbrauch
Das Copyright für das Logo liegt bei der „Aktion Sichere Wiesn für Mädchen* und Frauen*“ c/o AMYNA e.V.
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