Vertrauliche Spurensicherung nach sexualisierter Gewalt
"Menschen, denen sexualisierte Gewalt angetan wurde, befinden sich in einer höchst belasteten Situation. Es gibt viele Gründe, warum es ihnen schwer fällt über das Erlebte zu sprechen. Angst, Scham, Unsicherheit, manchmal auch Selbstvorwürfe, erschweren den Gang zur Polizei um eine Anzeige zu erstatten. Denn: wird der Polizei ein Übergriff bekannt, ist diese ausnahmslos zur Aufnahme von Ermittlungen verpflichtet. Wenn die betroffene Person zögert, ist es unter Umständen nicht mehr möglich beweiskräftige Spuren zu sichern. Damit entsteht ein großes Dilemma.
Aus diesem Grund ist die Möglichkeit der Vertraulichen Spurensicherung im März 2020 gesetzlich eingeführt worden. Das bedeutet, dass z. B. in einer Klinik die Spuren zeitnah nach der Tat gesichert und aufbewahrt werden können. Für eine Entscheidung zur Anzeigenerstattung ist dadurch Zeit gewonnen, um Abwägungen zu treffen, Beratungsstellen zu involvieren bzw. Maßnahmen zur eigenen Sicherheit treffen zu können. Wie Ihnen sicher bekannt ist, werden Übergriffe häufig im sozialen Nahraum verübt, auch innerhalb einer Partnerschaft/Ehe bzw. gegenüber anderen Familienmitgliedern. Hier kann der Zeitgewinn durch die Möglichkeit der Vertraulichen Spurensicherung besonders wichtig, im schlimmsten Fall sogar „überlebenswichtig“ sein.
Die gesicherten Spuren werden ausschließlich an die Polizei ausgehändigt, falls es innerhalb von zwei Jahren zu einer Anzeigenerstattung kommt.
Das Angebot kann von Menschen jeglichen Geschlechts in Anspruch genommen werden, auch von Minderjährigen.
Weitere Informationen und Kontaktdaten, auch zu Beratungsstellen, erhalten Sie über den Link zum Klinikum Ansbach und den Link zur Vertraulichen Spurensicherung in Mittelfranken. Das Angebot der Vertraulichen Spurensicherung ist derzeit an Kliniken in Ansbach, Fürth, Erlangen und Nürnberg möglich."
Quelle und Text: FamilienApp Ansbach
Hier die Links:
Vertrauliche Spurensicherung | anregiomed
Vertrauliche Spurensuche Klinikum Fürth
Der Krisendienst Mittelfranken bietet Hilfe für Menschen in seelischen Notlagen und für deren Angehörige, Freund:innen oder Bekannte.
0911 4248550 und 0800 655 3000 ; info@krisendienst-mittelfranken.de
Einen Flyer mit allen Informationen finden Sie hier.